Auf Einladung der Wald Initiative Renningen (WIR) trafen sich Mitglieder von WIR, NABU Renningen-Malmsheim und Bürgerwind Initiative Heckengäu (BI) mit Gerald Klamer zu einem Austausch über das Thema „Windkraft im Wald“.
Auf einem Rundweg im Hardtwald wurden Meinungen ausgetauscht und diskutiert. An interessanten Zwischenstationen erläuterte Gerald Klamer seine Einschätzungen zu naturverträglicher Forstwirtschaft sowie Auswirkungen von Windkraft-Nutzung im Wald.
Windkraft im Wald
Die Wald Initiative Renningen spricht sich für Windkraft aus, jedoch auf Freiflächen und nicht im schützenswerten Ökosystem Wald.
Diskutiert wurde über die von Windkraft-Befürwortern häufig genannte CO2-Rechnung, bei der der vermiedene CO2-Austoß durch die Windkraftanlage die CO2-Speicherung der dafür geschlagene Bäume schnell wieder wettmache. Dies stellt aus unserer Sicht jedoch eine kurzsichtige Vereinfachung dar. Der intakte Wald leistet wichtige Beträge zum Erhalt von Biodiversität, er reguliert und kühlt das lokale Klima und speichert Wasser im Untergrund. Für die Wahrnehmung der Bürger dient der natürliche Wald ohne Windkraft als Erholungsraum.
Für die Windkraft müssten Zufahrtswege sowie eine Freifläche um die Anlage herum gerodet werden. Dazu erläuterte Gerald Klamer aus eigener Erfahrung die Randwirkung dieser offenen Flächen auf den angrenzenden Wald, wo z.B. Buchen mit ihrer dünnen Rinde und regelrecht “Sonnenbrand” durch fehlende Abschattung bekommen können.
Während Windkraftanlagen zunächst mit einem Zeithorizont von 30 Jahren geplant werden, dauert die Wiederherstellung eines Waldgebietes im Bereich von 50-100 Jahren. Deshalb wurden die Vorranggebiete auf einer Karte studiert, um sich über möglichst naturverträgliche Standorte Gedanken zu machen.
Naturverträgliche Forstwirtschaft
Mit seinem Hintergrund als Förster und als weitgereister Experte der schon in vielfältigen Wäldern übernachtet hat, sprach Gerald Klamer über naturverträglichen und zukunftsfähigen Forstbetrieb.
Wichtig für einen gesunden Wald ist ein geschlossenes Blätterdach. Durch Fokus auf heimische Baumarten lässt sich der Wald für den Klimawandel wohl am besten aufstellen. Durch Naturverjüngung erhält man kostenlos widerstandsfähige Bäume mit genetischer Variabilität, die die Erfahrungen von den Mutterbäumen weitertragen. Sie sind oft robuster als die gedüngten Pflanzen aus Baumschulen deren Knospen dadurch für Wild attraktiv sind. Auch die aus technischen Gründen gekappten Wurzeln der Setzlinge können mit natürlichen Wurzeln nicht mithalten.
Wir danken allen Teilnehmenden der Waldbegehung für den offenen Austausch und Herrn Klamer für seine interessanten Einblicke, die er mit uns geteilt hat.