Liebe Waldinteressierte,
… vorab zu unseren Gedanken wenn wir bei uns und in der Umgegend die Wirtschaftswälder anschauen:
Der Holzeinschlag hat gefühlt, aber auch nach Zahlen, in den letzten Jahren tw. drastisch zugenommen – im letzten Winter und bis jetzt ganz besonders!
Unsere allgemeine Einschätzung wird auch belegt durch die Analyse von Satellitendaten.
Immer mehr Holzeinschläge, neue zusätzliche Rückegassen, tiefe Maschinenspuren, der Wald wird immer lichter und die Bäume, die noch stehen bleiben, werden immer jünger …
Und das, obwohl wir gerade jetzt im Klimawandel intakte Wälder mit geschlossenen Blätterdächern bräuchten und unsere Wälder sehr, sehr schonend behandeln und die Eingriffe zurückfahren sollten.
WIR sind mit dieser Einschätzung nicht allein, auch in anderen Kommunen melden sich Bürger zu Wort, die das, was passiert nicht mehr länger schweigend hinnehmen wollen.
In diesem Zusammenhang treffen wir uns z.B. am 14.Juni im Flachter Stahlbühl Wald mit anderen Waldinteressierten und wollen uns austauschen.
(Details dazu unten, wer uns als WIR begleiten will bitte bei uns anmelden: info@WIR-Renningen.de)
Anbei nun unser WIR Newsletter #20 !
Nächster WIR Treff am Sa., 14.Juni um 15h!
Diesmal steht Waldbeschau in der Umgebung und Netzwerken auf dem Programm …
Der BUND Vorstand Weissach/Flacht lädt uns als WIR ein zum gemeinsamen Waldbegang.
Treffpunkt: Waldhäusle Flacht (im Stahlbühl Wald)!
Ablauf:
15:00 Uhr: Treffen am Waldhäusle, Kennenlernen bei einer Tasse Kaffee + Kuchen
15:30 Uhr: Waldbegang Richtung Karrenfelsen und Gerechtigkeitswald mit Begutachtung der letzten Buchenfällungen
17:00 Uhr: Rückkehr zum Waldhäusle
GPS Koordinaten: 48.83835374126223, 8.892404025998514
Google: https://maps.app.goo.gl/hhwZxbZbTEi73kyBA
Parken mit dem Auto kann man hier:
Waldparkplatz+mit+Holzbank+und+Tisch
Den Rest bis zum Waldhäusle kann man gut zu Fuß gehen.
Wer von Renningen aus (bei trockenem Wetter) mit dem Fahrrad zum Waldhäusle fahren möchte trifft sich mit uns (Julia und mir)
auf 14:30 am BOSCH Kreisel oberhalb von Malmsheim.
Wir fahren pünktlich los und dann reicht es uns bei moderatem Tempo gut bis um 15h am Waldhäusle zu sein.
Details zum Waldhäusle gibt es auf der Weissacher Homepage:
https://www.weissach.de/index.php?id=807
Waldhäusle Flacht
Rückblick auf den
Pädagogischer Waldbegang mit 2t Klässlern von der FriSi am 15.Mai vormittags
Unser gemeinsamer Waldbegang war ein voller Erfolg und die 2t Klässler der FriSi ganz bei der Sache!
Wir glauben wir konnten den 2Klässlern ein Stück weit die Liebe zum Wald als gesamtes Ökosystem näherbringen.
[im Anhang noch der Bericht der FriSi wie er in den Renninger Stadtnachrichten veröffentlicht wurde 🙂 Herzlicher Dank an Anne und die FriSi Schulleitung!]
2025er Termine WIR/öffentlich
- WIR – WIR-Treff am 14.Juni mit dem BUND Vorstand Weissach/Flacht im Flachter Stahlbühlwald (siehe oben)
- WIR – Naturschutzpolitischer Austausch der GRÜNEN Landtagsfraktion mit Peter Seimer, MdL und Umweltministerin Thekla Walker, MdL am Do., 26.Juni! (Andrea und Heike gehen hin)
Es wird diesmal auch Jörg Nötzel von der BI Zukunft Wald Stuttgart in einer Konferenz dazugeschaltet und über die BI und den Zustand des Stuttgarter Waldes berichten.
Wird sicher ein interessanter Termin! - WIR/Öffentlich – WIR-Treff am 13.September, 15-18h – Waldbaden mit Nicola – Hier schon mal Herzliche Einladung an alle Interessierten!Treffpunkt: Parkplatz Lauftreff – Hardtwald
[Nicola macht gerade eine Ausbildung zur Waldbadenleiterin! :-)]
Herzliche Einladung an alle Interessierten zu unseren weiteren Treffs im neuen Jahr!
… wieder wie gewohnt an jedem 2ten Samstag im Monat, WIR informieren rechtzeitig vorher wo genau (meistens im Wald zu Spaziergängen und Exkursionen) und zu welcher Uhrzeit (im Wald i.d.R. nachmittags).
Am Besten einfach schon mal die weiteren Tage :– 12.JULI
– 9.AUGUST
– 13.SEPTEMBER – Waldbaden mit Nicola
– 11.OKTOBER
– 8.November
– 13.Dezember (voraussichtlich mit unserer obligatorischen Weihnachtsfeier)
reservieren und bei uns und unsern Waldthemen vorbeikommen!
Filme / Waldwissen
… an dieser Stelle nachfolgend ein Exkurs der Waldwende Neckargemünd zum Thema „Altbäume und Methusaleme“ vom 19.Mai 2025, der einen interessanten Einblick gibt was unter alten Bäume zu verstehen ist. In unseren Wirtschaftswäldern gibt es eigentlich keine alten Bäume (oder anders gesagt „Baumrentner“), sondern nur das, was wir darunter verstehen.
Dabei gibt es unzählige Pilze, Pflanzen und natürlich auch Tiere (z.B. bestimmte Spechte), die die „Altbäume und Methusaleme“ bräuchten.
Aber lest einfach mal selbst und vertieft euch auch gerne in die Quellenangaben …
Liebe Waldinteresserierte,
Bäume sind die höchsten, größten und ältesten Lebewesen dieser Welt. Schon immer zeigten sich die Menschen von alten, starken Bäumen in ihrer Umgebung beeindruckt. Wir finden Sie in der Lyrik, in Bildern, in Märchen.
„Altbäume“ werden üblicherweise anhand ihres Brusthöhendurchmesser (BHD) gemessen. Ein Baum mit einem entsprechenden Durchmesser von >60 cm wird als Altbaum bezeichnet. Studien besagen, dass solche Altbäume fast die Hälfte des oberirdischen Kohlenstoffs speichern (1).
In unserem Wald – wie auch in vielen anderen Regionen – finden wir nur noch wenige alte Bäume. Insbesondere die sogenannten „Methusaleme“ sind kaum noch zu finden. Es handelt sich um Bäume die deutlich über der sogenannten „Erntereife“ (ca. 80-130J) liegen. Sie verfügen über 100 cm BHD oder darüber.
Alte Bäume sind ein wesentlicher Bestandteil natürlicher Wälder und sind nicht nur wegen ihres immensen Kohlenstoffspeichers von Bedeutung. Im Laufe der Evolution hat sich eine sehr große Artengemeinschaft auf die Nutzung der Ressource Baum und Holz spezialisiert. In Mitteleuropa gibt es über 1300 Käferarten und rund 600 Großpilze, die auf diese Holzlebensräume angewiesen sind. Nicht nur Pilze und Tiere besiedeln Altbäume, sondern auch seltene Flechten- und Moosarten. Dabei wird die Vielfalt an Arten umso größer, je älter der Baum wird. Wenn der Altbaum abstirbt und schließlich umstürzt ist es wichtig, dass dann in der Nähe weitere nutzbare Altbäume vorhanden sind, da beispielsweise einige Käferarten nur geringe Distanzen zurücklegen können und somit auf die Vernetzung von Altbaum-Habitaten angewiesen sind. (2) Über „Habitatbäume“ werden wir in einem gesonderten Newsletter eingehen.
Eine Buche kann ungestört und im schattigen Verbund stehend bis zu 300 Jahre alt und in einigen Fällen auch deutlich älter werden. Die älteste Buche die in Europa erst kürzlich beschrieben wurde, steht im Nationalpark Kalkalpen in Österreich und ist ca. 540 Jahre alt. Fichten können 300 Jahre und älter werden, Tannen 600 Jahre. Eichen und Linden 1000 Jahre und mehr. Der älteste Baum der Erde ist übrigens eine schwedische Fichte mit über 9500 Jahren.
„Altbäume“ und „Methusaleme“ sind für ökologische Leistungen des Waldes von hohem Nutzen und insbesondere zum langfristigen Schutz der Biodiversität von entscheidender Bedeutung.
Unser Vorschlag in Anlehnung an Waldschutzkonzepte (NABU/FSC/Naturland): Mindestens 10 Altbäume > 60 BHD bleiben pro Hektar in Neckargemünd bestehen. Auf den FFH-Arealen des Neckargemünder Waldes verbleiben mindestens 15 Bäume.
(1) Lutz, A. Fursniss, T.J., Johnson, D.J. (2018) Global importance of large-diameter trees. Open Access: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/geb.12747
(2) TU Berlin, Altbäume als Lebensraum: https://naturschutz-und-denkmalpflege.projekte.tu-berlin.de/pages/leitfaden-biotopholz/altbaeume-als-lebensraum.php
(3) NABU Grundsatzuprogramm Wald (2023) https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/grundsatzprogramm.html
Interessante Waldprojekte / INFOs
Interessante Forschungsprojekte und Studien (knap 40) zum Thema
Wald im Klimawandel
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf das Ökosystem Wald?
Wie beeinflussen die unterschiedlichen Waldarten das Klima?
Welche Strategien im Waldmanagement gibt es in der Klimakrise?
Hier ein Überblick über eigene Arbeiten und Studien anderer Forschungseinrichtungen.
https://naturwald-akademie.org/forschung/themen/klimawandel/
Ich möchte euch davon besonders die nachfolgend mit Link hinterlegten Artikel zum Lesen ans Herz legen:
Buchen sterben durch forstwirtschaftliche Fehler
https://naturwald-akademie.org/buchen-sterben-durch-forstwirtschaftliche-fehler/
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Freiburg und Göttingen und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt haben sich dieses Themas angenommen
Bewirtschaftung macht Buchen bei Trockenheit empfindlicher
https://naturwald-akademie.org/bewirtschaftung-macht-buchen-bei-trockenheit-empfindlicher/
Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg haben herausgefunden, dass die Empfindlichkeit für Klimaschwankungen bei Buchen stark von ihrer Bewirtschaftungshistorie abhängt.